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Hochland

29. Juli - Kiðagil-Gästehaus, Aldeyjarfoss
30. Juli - Fahrt über die Hochland-Straße (35), Camping in Hveravellir
31. Juli - Bunte Berge in Hveradalir (F347), Abstecher zum Gletscher (F336), Camping in Geysir
1.-3. August - Furt-Test (F338) und Landmannalaugar (26 und F208)

29. Juli - Kiðagil-Gästehaus, Aldeyjarfoss

Im Kiðagil-Gästehaus bleiben wir 2 Nächte. Hier müssen wir Kräfte sammeln für 5 Nächte in Folge auf Campingplätzen im Hochland. Das Wetter zeigt sich neblig-trüb mit Nieselregen.

In der Nähe gibt es einen schönen Wasserfall, den Aldeyjarfoss. Den zu besuchen (15km Anfahrt) war der Ausflug des Tages. Zu mehr lud das Wetter nicht ein. Wir waren froh, eine feste Unterkunft mit Heizung zu haben.

Die Landschaft besteht oberflächlich aus erkalteter Lava und Basalt-Gerümpel. Hier müsste wirklich mal einer aufräumen:

Zwischen den Steinen haben sich bunte Blumen etablieren können (der Schuh dient nur dem Größenvergleich und nicht zum Drauftreten):

Anfangs läuft der Fluss über einige Kaskaden:

Anschließend stürzt er in ein großes Becken. Alles steht voller Basltsäulen, die der Fluss freigelegt hat. Eine richtige Höhle hat sich neben dem Wasserfall gebildet, weil der Fluss die unteren Stücke der Basaltsäulen weggespült hat, so dass die Säulen anschließend heruntergefallen sind:

Zum Schluss biegt der Fluss in einer großen Kurve wieder ab:

Bei der Ankunft waren wir fast allein, aber dann kommen einige Autos und es füllt sich.

Nicht zuletzt konnte der Ruhetag dazu verwendet werden, dass Beate fast 2 Stunden(!) in der Lufthansa-Warteschlange der Telefon-Hotline hing, bevor der Anruf endlich angenommen wurde. Denn die Lufthansa hatte mal wieder einen Flug (im Herbst) storniert und stattdessen auf irgendwelche unsinnigen Verbindungen umgebucht. Gut, dass es hier Handynetz auch in der Pampa und Roaming gibt.

30. Juli - Fahrt über die Hochland-Straße (35), Camping in Hveravellir

Früh geht es erst mal mit dem Auspusten der Kerzen los:

Nach dem Frühstück ist es ein langes Gekutsche von 260km: zuerst nach Norden zurück auf die Ringstraße - die Strecke sind wir in umgekehrter Richtung bereits gefahren. Die Autolegende bemüht sich wie immer nach Kräften, die Berge hochzukommen. Schwung holen und frühzeitiges Herunterschalten sind Pflicht - man kennt das ja aus früheren Zeiten mit dem Trabi. Als wir uns mit ca. 60km/h einen Anstieg emporkämpften, zog an uns ein Ford mit einem gigantischen Wohnanhänger vorbei. Der hatte wohl nicht realisiert, wie steil der Berg war und tat so, als wäre er im Flachland...

Irgendwann ging es nach Süden auf die 35, die direkt durch das Hochland führt.

Früher war das eine F-Straße ("F35"), aber nachdem alle Furten überbrückt wurden, darf man die Straße auch ohne Allrad fahren. Mit normalen Pkw und vor allem deren Bereifung empfiehlt sich das nicht wirklich, da die Piste nicht asphaltiert und z.T. steinig ist. Einige Pkw quälten sich dennoch über die Piste. Mit der Legende konnten wir über Waschbrett und Löcher einfach drüberbrettern. Nur vor größeren Steinen, die auf dem Weg liegen, muss man sich in Acht nehmen.

Die wüstenartige Landschaft mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund sieht wie immer grandios aus.

Der Campingplatz liegt inmitten des Geothermalgebietes Hveravellir. Auf einem kleinen Rundweg kann man sich die verschiedenen Löcher, aus denen es brodelt und meist auch stinkt, ansehen.

Abends kühlt es sich immer mehr ab. Zum Glück verbreitet der Kocher etwas Wärme im Vorzelt, trotzdem muss man sich warm anziehen.:

Die Rettung zum Einschlafen ist der HotPot des Zeltplatzes, in dem wir uns bei warmen Temperaturen aufwärmen können. Meine Schienbein-Wunde (die ohnehin mit einem langen Pflasterstück geschützt ist) habe ich mit "Panzertape" (so ein graues Klebeband mit Gewebeeinlage - das bewährt sich im Übrigen auch zur Erhöhung der Festigkeit einer Kartoffelkanone) abgeklebt. Das war absolut dicht. Ursprünglich hatte ich eher damit gerechnet, dass ich damit am Auto was zusammenkleben muss. Gut, dass ich das dabei hatte.

Ein Foto vom Wasser und dem HotPot vom nächsten Morgen bei Sonne. Im rechten Bereich sind 2 Köpfe im Becken markiert:

31. Juli - Bunte Berge in Hveradalir (F347), Abstecher zum Gletscher (F336), Camping in Geysir

Die Nacht war bei ca. 5°C recht frisch. Aber der nächste Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein und alles sah bombastisch aus:

Trotz des schönen Wetters wurde im Tagesverlauf viel Regen und Schneefall für die nächste Nacht angekündigt. Eigentlich wollten wir 2 Tage auf dem diesem Campingplatz verbringen, aber wegen der Wetteraussichten haben wir uns entschlossen, das Hochland in Richtung Süden zu verlassen, wo das Wetter deutlich besser sein soll.

Auf der Fahrt auf der 35 durchs Hochland hatten wir sehr schönes Wetter:

Zwischenziel des Tages war ein Abstecher nach Hveradalir, einem größeren Geothermalgebiet. Die Anfahrt auf der F347 war durchaus steinig, eine Rangerin guckte auch etwas skeptisch auf die Bodenfreiheit des Autos, aber sie kannte offenbar die Gelände-Legende nicht. Auf der Fahrt sah man es im Hintergrund bereits dampfen:

Und dann waren wir da. Von dem erhöhten Parkplatz guckte man ins Tal, wo es überall rauchte:

Beate hatte eine kleine Rundwanderung ausgeguckt. Ich musste ständig fotografieren, was dazu führte, dass das Sortieren der Bilder am Abend wieder ewig dauerte. Es sah einfach nur faszinierend aus. Hier ein paar Eindrücke:

An einem Berghang befand sich ein ca. 2m großes Loch. Alle 10 Minuten gab es Vulkanausbruchsgeräusche und es wurde eine ordentliche Dampfwolke abgelassen:

Hier das ganze als Video. Die Geräusche kommen aus dem Loch, nicht vom Wind:

Nach diesem Abstecher ging es weiter. Kaffee gab es unterwegs bei einem Abstecher auf die F336 im Anblick eines großen Gletschers:

Irgendwann ging die z.T. rumpelige Schotterpiste der 35 wieder in eine Asphaltstraße über. Der Zeltplatz für die nächste Nacht lag im Ort "Geysir", in dem sich der bekannte Strokkur befindet:

Der stößt ca. alle 6 Minuten eine vielleicht 30m hohe Fontaine aus. 2010 hatten wir den ebenfalls gesehen. Damals waren aber wesentlich weniger Besucher da:

In Geysir waren die Temperaturen deutlich angenehmer als im Hochland, so dass wir auch endlich das Anstoßen auf den Vortag nachholen konnten:

1.-3. August - Furt-Test (F338) und Landmannalaugar (26 und F208)

Heute wird es endlich abenteuerlich: Zur Vorbereitung auf die Furt vor Landmannalaugar fahren wir zunächst eine F-Straße (nur für Allradfahrzeuge erlaubt). Diese enthält 2 Furten und führt duch eine beeindruckende Landschaft.

Vorher kommen wir an einem Parkplatz vorbei, auf dem ein isländischer Bus für Abenteuerreisen steht. Mit dessen Wattiefe kann auch die Autolegende nicht mithalten:

Anschliesend geht es auf die F338. Wir hatten unterwegs einen Tipp bekommen, dass die schön sei. Am Anfang steht deutlich der Hinweis auf Geländetauglichkeit:

Es dauert nicht lange bis zur ersten Furt:

Unbekannte Furten sollten zunächst immer durchwatet werden, um Wassertiefe und Bodenbeschaffenheit (große Steine, Sand mit Gefahr des Festfahrens) festzustellen. Da ich um meine Kälteempfindlichkeit weiß, haben wir extra dafür eine Wathose mitgeführt. Wathose statt Gummistiefel deshalb, weil man im Fall des Festfahrens eventuell in die Knie muss, um unten was zu richten bzw. Abschleppseil oder Wagenheber anzubringen:

Der Boden war mit runden Steinen bedeckt (=gut) und die Wassertiefe beträgt ca. 30cm. Also kein Problem:

Hier ein kurzes Video:

Auch die zweite Furt war ähnlich. Anschließend ging es durch wildes Gelände vom Typ "Mondlanschaft", teilweise war nur Schrittgeschwindigkeit möglich:

Nicht mal die Autolegende kam hier durch - unsere Wunsch-Straße, die hier abzweigt, war gesperrt. Wir sind daher noch wesentlich länger auf der F338 gefahren, als geplant:

Die Landschaft änderte sich in den Typ "Marslandschaft":

Bei uns hatte es nicht geregnet, aber woanders offenbar doch:

Irgendwann kamen wir wieder auf eine asphaltierte Straße. Wir sind dann eine ganze Strecke gefahen, um in Richtung Landmannalaugar, das Gebiet mit den bunten Bergen, zu kommen. Die letzten 30km muss man ebenfalls auf einer F-Straße zurücklegen. Die Piste ist sehr hopplig und relativ stark befahren, denn nach Landmannalaugar wollen praktisch alle. Man sieht schon die Staubfahnen einiger Fahzeuge:

Aus dem Grau der Vulkanasche taucht irgendwann ein einzelner grüner Berg auf. Anschließend ist das Ziel bald erreicht:

Landmannalaugar liegt in einer Ebene zwischen bunten Bergen. Leider ist der Ort inzwischen völlig überlaufen. (Verständlich, wenn man die Gegend sieht.) Es kommen viele Tagestouristen, teils mit geländegängigen Bussen. 2010 waren wir ebenfalls mit so einem geländegängigen Linienbus hier, denn wir hatten nur einen Panda als Mietwagen.

In der Mitte des Bildes befindet sich der Campingplatz Landmannalaugar. Darunter ist ein Lavafeld zu sehen und hinter dem Platz stehen die bunten Berge. 2010 war es hier deutlich leerer:

Vor dem Campingplatz ist eine Furt zu durchqueren, die in der Mitte ca. 40-50cm tief ist. Den Linienbus juckt das nicht:

Viele andere mit Mietwagen stört das auch nicht, die fahren ebenfalls mitten durch. Falls das Auto stecken bleibt und kaputt geht, gibt es keinen Versicherungsschutz. Viele sind sich darüber scheinbar nicht im Klaren:

Richtig fährt man stromabwärts der Furt in einer bogenförmigen Linie, die hier sogar mit einer Leine markiert ist. Dort ist es deutlich flacher (gute 30cm) als in der Mitte. Natürlich machen wir es richtig:

Hier die Aktion im Film. Zum Start fiel mir ein, dass ich noch den Spritzschutz einstecken muss, damit der Elektrolüfter des Kühlers, falls er anspringt, nicht die Zündanlage mit Wasser einnebelt.:

Wir treffen uns hier mit einem Paar, das ebenfalls mit dem eigenen Lada angereist ist und netterweise auch das Video aufgenommen hat.

Leider gibt es kein Foto von den beiden Autolegenden; dazu war einfach keine Zeit mehr. Ich war ewig mit der Befestigung des Zeltes beschäftigt, weil der Boden eigentlich nur aus Steinen besteht und man keinen Hering in die Erde bekommt. Am Abend schwatzen wir noch lange und fallen dan müde in die Schlafsäcke.

In Landmannalaugar bleiben wir 3 Nächte, was Zeit gibt für ein paar schöne Wanderungen durch die bunten Berge. Zunächst ist ein Lavafeld zu durchqueren, das von einem im 16. Jahrhundert ausgebrochenen Vulkan stammt:

Hinter dem Lavafeld liegt grünes Flachland, das z.T. mit Schafen bestückt ist, bevor sich die bunten Berge erheben. Gerade wenn die Sonne scheint, fühlt man sich genötigt, ständig auf den Auslöser des Fotoapparates zu drücken:

Am zweiten Tag in Landmannalaugar besteigen wir auf unserer Wanderung den buntesten Berg. Zunächst geht es durch eine Schlucht mit grünem Gestein:

Dann taucht der Buntberg auf:

Von oben hat man wieder eine grandiose Aussicht:

Noch einmal werden wir wohl nicht wieder in Landmannalaugar übernachten. Die Infrastruktur des Campingplatzes ist für die Massen nicht ausgelegt und z.T. ungepflegt (von 3 Spültischen gibt es z.B. nur an einem warmes Wasser, weil vermutlich die Armaturen nicht in Ordnung sind). Auf den Toiletten muss man fast während des gesamten Tages anstehen. Und das alles für einen hohen Preis von fast 40,-EUR für 2 Personen. Dazu kommt der Boden, in den man keinen Hering bekommt und das kalte Klima. Nachts herrschen ca. 8°C und oft weht ein frischer Wind. Man kann sich hier nur gut eingepackt aufhalten. Besser ist es sicher, einen Tagesausflug nach Landmannalaugar zu unternehmen und dazu frühzeitig aufzubrechen.

Einen Vorteil gibt es: im HotPot kann man sich vor der Nachtruhe aufwärmen, so dass man nicht kalt in den Schlafsack steigen muss. Hier ein Bild; rechts sieht man einige Leute im warmen Wasser sitzen:

Nach der letzten Nacht des Urlaubs auf einem Campingplatz verlassen wir Landmannalaugar über die F225 in Richtung Süden.