20.-21. Juli - Karuna-Gästehaus in Reynistadhir
22.-23. Juli - Fahrt nach Akureyri
24. Juli - Mückensee, Camping in Möðrudalur
Wir verlassen die Westfjorde über einen Bergrücken. Während man bei anderen Autos davon gar nichts merken würden, muss man beim Niva die Motordrehzahl gut im Blick haben und beizeiten schalten, damit man nicht völlig abstirbt. Oben herrscht dicke Luft:
Nachdem wir die "Engstelle" von 10km Breite, die die Westfjorde abtrennen, passiert haben, sind wir nun wieder auf der Hauptinsel angekommen. Unterwegs zweigen wir ab, um eins der schönsten Täler Islands zu besuchen. Trotz fehlender Sonne sieht es interessant aus, vor allem die buckligen Hügel am Beginn des Tales:
Das Tal ist nur einen guten Kilometer breit. (Das ist ein Suchbild: wo steckt der Niva?):
Viele Goldregenpfeifer sehen wir an dem Tag, offenbar Familien mit ihren Jungen, die die abgemähten Felder inspizieren. Das Gefieder erscheint aus der Entfernung tatsächlich goldig:
Am Talende gibt es eine interessante Schlucht. Links oben sieht man bereits einige Punkte über dem Bergrücken auftauchen:
Diese entpuppen sich als Pferdeherde, die den Hang hinuntergaloppiert (allerdings ohne Indianer, denn der Begriff ist ja nun auch verboten):
Zwar scheint keine Sonne, aber es ist trocken und daher Zeit, ein schönes Käffchen zu kochen. Der Benzinkocher ist zwar abenteuerlich und wohl auch nicht mehr wirklich in Mode, aber dafür steht immer genug Brennstoffvorrat zur Verfügung:
Anschließend geht es ins Karuna-Gästehaus in Reynistadhir, wo wir 2 Nächte bleiben werden. Das wurde kürzlich umgebaut und hat einen riesigen Aufenthaltssaal erhalten, in dem auch Großveranstaltungen abgehalten werden könnten. Auf einer Seite gibt es große Fenster mit einer schönen Aussicht:
Die Fenster isländischer Häuser lassen sich meist nicht öffnen, sind aber heutzutage sehr groß. Zum Lüften gibt es meist nur ein kleines Kippfenster, was bei dem Klima völlig ausreicht.
Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug nach Norden. Das Wetter ist bombastisch:
Statt der Brücke im Foto gab es früher eine Fähre. Heute steht hier ein dem Fährmann gewidmetes Denkmal. Statt eines blauen Beutels hält der 3 Fische in der Hand, die offenbar sein Tageslohn waren:
Beim Besuch eines Feuchtgebietes können wir ein Odinshühnchen aus der Nähe beobachten. Das sind Vögel, kaum größer als eine Amsel. Sie können aber schnell und gut fliegen und sind normalerweise auf den Weltmeeren unterwegs. Zum Brüten treffen sie sich im hohen Norden. Das Weibchen sucht sich sein Männchen, legt die Eier und überlässt die Aufzucht komplett dem Männchen:
Ein Blick auf das Meer lohnt immer. Was sehen wir denn da?
Eine Gruppe "Lundis" kommt vorbeigeflogen. Auch im Flug sehen die Papageitaucher witzig aus:
Derweil sucht die Schmarotzer-Raubmöwe nach einem Opfer, dem sie den gefangenen Fisch rauben kann:
Vor dem Campingplatz am Ende der Straße liegt eine gigantische Felsinsel, die nur von Vögeln bewohnt ist:
Der Strand besteht hier aus schwarzem Lava-Sand:
Schön sah es auch aus, als eine Singschwan-Familie vorüber defilierte:
Wir machen unterwegs einen Abstecher in ein Tal, in dem es einen echten Wald geben soll. Vorher ist aber eine schwankende Hängebrücke zu überqueren:
Und tatsächlich, da ist er (inklusive Waldschrat):
Bei einem gepflegten Kaffee mit guter Aussicht rufen wir Sebastian an, der nach uns das Auto übernehmen wird, und versuchen ihm den Gedanken nahe zu bringen, dass hier andere Temperaturen als in Deutschland herrschen und er doch unbedingt warme Sachen mitnehmen möge.
Akureyri, unser Ziel, ist von hohen Bergen umgeben:
Die Stadt zeichnet sich auch dadurch aus, dass die roten Ampeln Herzen zeigen:
Zur Halbzeit des Urlaubs haben wir uns ein sehr komfortables Appartement mit eigener Waschmaschine und Trockner gebucht. Normalerweise fährt man hier nicht mit dem Lada vor.
Das Haus liegt direkt an der Uferpromenade mit schöner Aussicht auf den Hafen, wo ein gigantisches Kreuzfahrtschiff festgemacht hat:
Zusätzlich gibt es Ausblick auf eine Autolegende... Immerhin ist sie frisch gewaschen. An vielen isländischen Tankstellen gibt es kostenlose Waschmöglichkeiten. Trinkwasser ist hier kein Problem.
Zum Halbzeit-Frühstück gibt es natürlich Sekt. Auch für Marmelade ist zum Glück ausreichend gesorgt:
Akureyri hat ein paar schöne alte Häuser (um 1900 gebaut).
Und einen botanischen Garten. Hier hat uns der Blaue Stachelmohn am besten gefallen:
Und es gibt Kunst & Kultur. Während Beate das Kunstmuseum besucht, schaue ich mir das Flugzeugmuseum an. U.a. steht hier eine DC-3 (diesmal nicht als Bausatz, sondern in der flugfertigen Ausführung).
Am späten Nachmittag wandern wir durch ein Naturschutzgebiet am Stadtrand. Dabei entdecken wir eine Alpen-Schneehuhn-Familie (d.h. wir schrecken sie auf - sie hatten uns viel eher entdeckt):
Zum Abschluss der Runde sehen wir noch 3 riesige Birkenpilze, die wir einsammeln und damit das Abendbrot ergänzen. Es gibt außerdem herrlich leckeren Lachs, den wir im Backofen der Küche gut zubereiten können. Eine Krönung der Halbzeit.
Wie jeden Abend verbringen wir nach dem Essen noch mehrere Stunden mit dem Sortieren der Fotos (durch die Schneehuhn-Sichtung sind es wieder viele geworden) und der Planung des nächsten Tages, die ebenfalls ziemlich aufwändig ist.
Nach der Luxusunterkunft in Akureyri sind nun wieder einige Nächte auf Campingplätzen angesagt. Die Fahrt geht stramm nach Osten.
Das Zwischenziel ist der Mývatn - zu deutsch Mückensee:
Stechmücken gibt es dort nicht, dafür aber kleine Fliegen, die bei Windstille in Massen herauskommen und extrem penetrant überall hereinkriechen, am liebsten in die Ohren. Zum Glück hatten wir in Akureyri vorgesorgt und ein Mückennetz erworben. Ich konnte meinen Heimvorteil ausspielen: meine Ohren waren bereits besetzt (durch die Hörgeräte) :-)
In dem See gibt es jede Menge Wasservögel. Wir haben massenhaft Enten mit Jungen gesehen - so was sieht man in Deutschland eigentlich nicht. Am schönsten war es, als wir einen Ohrentaucher mit Jungen sichteten. Die beiden waren noch so klein, dass sie bei Papa auf dem Rücken quasi Boot fuhren. Nur die Köpfe guckten heraus. Und Mama tauchte unentwegt ab, um kurze Zeit später mit winzigen Fischen aufzutauchen, die an die Jungen verfüttert wurden. Leider war die Entfernung so groß, dass sich das im Fernrohr mit 75facher Vergrößerung zwar gut sehen ließ, die Fotos aber nicht so toll sind. Hier mal eins, als es gerade Futter gibt:
Die Ohrentaucher mit ihren Puscheln am Kopf und den roten Augen sehen ohnehin sehr schön aus:
Nach dem Mückensee ging es weiter auf eine Hochebene. Am Beginn der Berge dampfte es ordentlich, wahrscheinlich war dort ein Geothermalkraftwerk:
Die Hochebene danach sah allerdings nach Mond aus - alles voller Vulkanasche:
Irgendwann begann aber wieder das Gras, auch der Campingplatz in Möðrudalur war grün:
Der Campingplatz ist an einen Reiterhof angeschlossen. Am Morgen werden in Bussen Toristen für Reitausflüge herangeschafft.