12. Juli - Fähre, Rauðasandur
13. Juli - Besuch der Lundis in Latrabjarg
14. Juli - Dynjandi-Wasserfall, Þingeyri
15.-16. Juli: Camping in Korpudalur, dann eine Nacht im Gästehaus in Bolungarvik
17.-18. Juli: Über Ísafjörður an den Fjorden entlang zur Reykjanes Campsite
19. Juli - Broddanes
Es heißt früh aufstehen, denn wir setzen mit einer Fähre über von Stykkisholmur nach Brjánslækur zu den Westfjorden.
Die Überfahrt verlief unspektakulär bei ruhigem Wasser.
Anderes Wetter hatte offenbar das damals größte isländische Stahlschiff, das in den 1920er Jahren hier gestrandet ist. Heute besteht es eigentlich nur noch aus Eisen-2-Oxid. Und ich vermute, die russische Autolegende wird sich nach derselben Zeit bereits in Luft aufgelöst haben...
Weiter geht es über die Berge zwischen den Fjorden bis in 500m Höhe und wieder hinab. Bergauf müht sich die Autolegende nach Kräften, teils im 2. Gang. Andere Fahrzeuge tun so, als wäre das gar kein Berg.
Der nächste Zeltplatz "Melanes Campsite" ist sehr schön und liegt an einem riesigen Sandstrand:
Erstaunlicherweise badet hier niemand und auch Liegen mit Handtüchern sehe ich nicht:
Dafür tauchen einige Robben aus dem Wasser auf:
Bei einer kleinen Wanderung können wir Kragenenten sichten, die es nur auf Island gibt. Leider sind sie gerade dabei, ihr Prachtkleid abzulegen:
Das Seitenzelt bewährt sich nicht nur als Wind- sondern auch als Fliegenschutz. Sobald kein Wind ist, kommt eine unvorstellbare Menge an nervigen Fliegen heraus. Sie setzen sich gern ins Gesicht, kriechen in Mund, Nase und Ohren hinein und lassen sich kaum vertreiben. Das Zelt hält sie zum großen Glück draußen, so dass wir hier völlig entspannt essen können.
Heute fahren wir an die Westspitze Islands, wo es die "Lundis" (Papageitaucher) gibt. Die hatten wir bei unserer Islandreise 2010 leider kaum gesehen.
Wir müssen uns (bzw. die Autolegende muss das) zunächst wieder über einen Berg arbeiten.
Unterwegs kamen wir an einer Stelle vorbei, wo es offenbar einen Flugzeug-Bausatz für eine DC-3 zu erwerben gab. Man muss nur die Motoren unter dem Rumpf montieren, die Flügel anstecken und kann dann losdüsen:
Weil keine Tankstelle in der Nähe ist und der Sprit des 20l-Kanisters nicht ausreichen würde, nehmen wir das Angebot nicht wahr, sondern nutzen weiterhin den Niva.
Endlich sind wir da. Die Absperrung dient dazu, den Lundis nicht auf die Füße zu treten, denn die haben keine Scheu vor Menschen:
Endlich sehen wir sie. Sie graben Höhlen in die Erde zwischen Gras und Felsen.
Man fragt sich, wie die kompakten Vögel mit ihren kurzen Flügeln überhaupt fliegen können. Dabei können sie ausgesprochen gut fliegen; sie beherrschen sogar das rückwärts Einparken: Der heftige Wind kommt von links, der Lundi flattert gegen den Wind an der Felswand lang, sucht seinen Landeplatz und landet dann punktgenau:
Sehr witzig sehen die Lundis aus, wenn sie abspringen und nach unten in Richtung Wasser flattern:
Neben Papageitauchern brüten hier auch jede Menge anderer Vögel wie Trottellummen, Dreizehenmöwen, Eissturmvögel oder Tordalke. Hier ein Tordalk:
Leider war das Sortieren der 900 Fotos des Tages etwas aufwändig. Gerade bei den Lundis "musste" man immer fotografieren.
Die Landschaft ist immer wieder beeindruckend:
Krönender Abschluss des Tages war der Besuch eines Selbstbedienungs-Fischverkaufs (24h geöffnet), in dem wir erstaunlich preiswerten, aber sehr leckeren Heilbutt erwerben konnten. Zum Bezahlen konnte man das bereitliegende Kartenterminal nutzen:
Am Rand des Ortes befidet sich der Zeltplatz "Tálknafjörður Campsite", auf dem wir gut übernachtet haben. Ganz in der Nähe befindet sich außerdem ein kostenloser Hot Pot.
Die Fischfilets ließen sich auch auf dem Benzinkocher gut braten:
Der Himmel sah bedrohlicher aus, als das Wetter dann wurde:
Am Morgen unternahmen wir eine kleine Wanderung am Fjord, bei der wir zu unserer großen Freude Eistaucher sehen konnten; leider nur sehr weit entfernt. Aber sie sahen ausgesprochen schön aus in ihrer Musterung:
Der Rotschenkel hat immer was zu meckern. Gefühlt ist jeder zweite Pfahl von einem besetzt:
Es ging wieder über einige Bergrücken:
Ziel war dieser gigantische Dynjandi-Wasserfall:
Man beachte die kleinen Männchen vor dem Wasserfall:
Zum krönenden Abschluss gab es ein Bad in einem Hot Pot. Das sind Badestellen (z.T. kostenlos) mit heißem Wasser. Leider war ich so blöd, beim Aussteigen für dieses Foto auszurutschen und mir übel das Schienbein aufzuschlagen. Ich konnte also gleich draußen bleiben und muss nun mit weiteren Bädern abwarten, bis die Wunde dicht ist.
An diesem Abend haben wir im "Hotel Sandafell" in Þingeyri übernachtet (das Haus mit dem roten Dach). Das war schön, insbesondere das abendliche Buffett mit Fisch-Lasagne und das leckere Frühstück. Beim Anreisen staunte ein Isländer (der natürlich mit so einem gigantischen F-150-Ford fuhr) über unseren 5türigen Niva.
Weiter geht es durch die beeindruckende Landschaft:
Hier gibt es einen botanischen Garten, der 1905 angelegt wurde. Sogar Bäume gibt es hier:
Auf dem Campingplatz am HI Hostel in Korpudalur haben wir gerade noch Platz gefunden:
Er liegt am Fuß eines Bergrückens:
Hier meckert die Uferschnepfe über unser Erscheinen:
Der nächste Tag ist wenig sonnig. Das Wetter ist trotzdem beeindruckend:
Nächstes Ziel ist ein Gästehaus in Bolungarvik, das hier im Tal auftaucht:
Das Einarshúsid Guesthouse wurde um 1900 gebaut. Es besteht aus Holz und das Alter merkte man deutlich an den knarrenden Dielen:
Abends haben wir an einem gemütlichen Rastplatz direkt am Fjord gegessen (natürlich ist "gemütlich" ein relativer Begriff, aber es war immerhin nicht so heiß wie in Deutschland):
Die kommenden Wetteraussichten versprechen Sonne. Für Montag und Dienstag werden gar 18 Sonnenstunden vorausgesagt. In Deutschland wäre das wohl nicht möglich.
Nach einem durchaus leckeren Frühstück (Lindenhonig und Pistaziencreme hatten wir aus Deutschland mitgebracht, Spiegeleier mit Speck gab es im Gästehaus) ging es los.
Nach der Fahrt durch einen Tunnel kamen wir in Ísafjörður an. Dieser Ort wird gern von Kreuzfahrtschiffen angefahren. Das führt dazu, dass der Ort voller Kreuzfahrttouristen ist. Deutsche erkennt man von weitem daran, dass sie gern mit Maske im Freien unterwegs sind.
Ísafjörður hat ein echtes Highlight: den einzigen 3D-Fußgängerüberweg außerhalb von Indien. Wenn man aus der richtigen Richtung schaut, sieht das verblüffend aus:
Weiter geht es durch grandiose Landschaften:
Der Spruch lautet: "In jedem See brütet ein Sterntaucherpärchen". Man muss es nur finden, wenn die Jungen noch nicht geschlüpft sind:
Unterwegs halten wir an einem Café. Kaum sind wir da, halten Geländemonster, die sich um Wattiefen keine Gedanken machen müssen:
Das Café befindet sich in einem winzigen Häuschen auf einer Fläche von 3x7 Metern, inzwischen aber mit Anbau. Zur Bauzeit haben darin 20 Personen gelebt. Die beiden Gasträume sind winzig und vermitteln ein Wohnzimmergefühl:
Natürlich ist die Aussicht fantastisch:
Die Fahrt dauert lange - nicht nur, weil man jeden Fjord umkurven muss und sich die Fahrstrecke im Vergleich zur Luftlinie vervielfacht, sondern auch, weil man ständig Fotostopps einlegen muss:
Bei so einem Stopp am Wasser sahen wir eine Ente mit Jungen, die plötzlich wie verückt mit den Flügeln auf das Wasser schlug und wild herumzappelte. Die Jungen flüchteten aufs Wasser. Ich hatte schon befürchtet, dass ich wegen mangelnder Rasur so furchterregend aussehe, aber dann sah ich die Ursache:
Durch unser Auftauchen hatten wir wohl den Marder um seine Vespermahlzeit (frisches Entenküken) gebracht. Der flüchtete bei unserem Anblick zwischen die Ufersteine.
Weiter geht es am Fjord entlang. Es ist ein ewiges, bei der Aussicht aber sehr schönes Gekutsche:
Als wir in auf dem Zeltplatz "Reykjanes Campsite" ankamen, war der noch ziemlich leer. Allerdings füllte er sich im Laufe des Abends. Uns störte das nicht wirklich, denn vor uns konnte sich keiner mehr setzen. Und wegen der Wärme mussten wir sogar das Vorzelt öffnen:
Am Campingplatz (er ist am Hotel Reykjanes angeschlossen) entspringen Heißwasserquellen. An den Wasch- und Spülbecken des Campingplatzes gibt es statt Kaltwasser nur Heißwasser. Und beim Aufdrehen des Warmwasserhahnes kommt fast kochendes Wasser heraus.
Wegen des heißen Wassers gibt es natürlich auch einen warmen Pool. Wegen meiner Schienbeinwunde muss ich leider draußen bleiben.
Anschließend geht es ins Bettchen, obwohl die Sonne noch hoch am Himmel steht. Der Einstieg erfolgt aber nicht von hinten, sondern durch das Seitenzelt und dann die hintere Tür:
Wenn man nachts mal pullern muss, braucht man kein Licht. Es fühlt sich an wie eine leichte Dämmerung. Das Foto hier ist gegen 01:30 Uhr aufgenommen. Es war tatsächlich so hell:
Am nächsten Tag war keine Autoreise geplant, sondern eine Wanderung um den Fjord an unserem Campingplatz (12km, in der Karte blau markiert).
Unterwegs sahen wir auf einer Insel schon wieder Robben herumlungern, die sich die Sonne auf den dicken Bauch scheinen ließen:
Die haben scheinbar den Lehrling losgeschickt, der mal schauen soll, wer da am Ufer so guckt:
Und was sehen wir denn da?
Einen Eistaucher (von denen gibt es auf Island nur ca. 300 Paae), der recht nahe am Ufer vorbeitaucht, aber sich auch an der Oberfläche zeigt. Die schöne Musterung sieht einfach nur herrlich aus:
So lässt sich der Urlaub genießen, vor allem an einem so sonnigen Tag:
Nur der Austernfischer kriegt sich kaum ein und macht ein großes Spektakel, um seine Jungen zu rufen. Hier guckt er allerdings mal freundlich:
Die Jungen scheren sich um die Rufe nicht, sondern rennen in die falsche Richtung, also genau zu uns hin und viel zu nah an uns vorbei. Vielleicht haben die rechts und links verwechselt:
Nun geht es wieder in Richtung Hauptinsel. Wir müssen nach der Umrundung eines Fjords über einen Bergrücken, auf dem in nur 300m Höhe noch Schnee liegt:
Unterwegs kommen wir an einer Vogel-Beobachtungshütte vorbei. Diese ist aber leider bereits von Schafen belegt, die dort diverse Hinterlassenschaften abgelegt haben:
Für den Regenbrachvogel brauchen wir jedoch nicht in der Hütte zu verschwinden. Ganz im Gegenteil: unsere Anwesenheit scheint ihn anzuziehen:
Die Küstenseeschwalben überwintern auf der Südhalbkugel und brüten im Norden der Nordhalbkugel, u.a. in Island. Die Nester liegen mitten in Wiesen in Küstennähe, wo sie sich in Kolonien versammeln. Wenn man in die Nähe kommt, gibt es ein ganz großes Theater und die Vögel fliegen Attacken. Die Jungen hirschen nach dem Schlüpfen allein in der Wiese herum und werden offenbar von den Eltern trotzdem wieder gefunden:
Unser nächstens Quartier in einem "HI Hostel" in Broddanes (hier im Hintergrund) befindet sich mitten in Wiesen, in denen die Küstenseeschwalben brüten:
Die Seeschwalben sind Beates spezielle Lieblinge, änlich wie Hunde: sobald sie sie entdecken, stürzen sie sich auf Beate. Im Unterschied zu Hunden wollen die Küstenseeschwalben aber nicht spielen. Zuerst gibt es schnarrende Geräusche und dann die Angriffe. Damit die nicht zu schmerzhaft werden, liegen in dem Gästehaus Reiterhelme bereit.