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Nordosten / Ásbyrgi

30.06. - Fahrt in den Nordosten zur Ásbrandsstaðir Campsite
01.-02.7. - Über den Arctic Coastway nach Raufarhöfn, unterwegs Besuch der Basstölpel auf Halbinsel Langanes
03.07. - Ásbyrgi (Hufeisenschlucht)

30.06. - Fahrt in den Nordosten zur Ásbrandsstaðir Campsite

Der Trackviewer wird bereitgestellt von www.GpsWandern.de.

Nach der Abreise aus dem angenehm trockenen und warmen Gästehaus geht es weiter in den Norden. Unterwegs sehen wir eine eindrucksvolle Schlucht. Die Brücke stammt aus alter Zeit und hat vermutlich keinen aktuellen TÜV, aber sie gestattet einen guten Blick in die Schlucht:

Es schließt sich eine lange Fahrt durch eine endlose und eher langweilige Ebene an. Danach ist ein Bergrücken mit Pass in 620m Höhe zu überwinden. Problem ist nicht die Höhe, sondern der Umstand, dass er in dichten Wolken steckt:

Die Befürchtung bewahrheitet sich. Es ist wenig zu sehen und wir fahren eher nach Navigationsgerät als nach Sicht:

Wir kommen auf der anderen Seite irgendwie auch wieder hinunter. Die Sicht wird besser, so dass wir einen markenten Lochfelsen im Meer besichtigen können:

Die nächste Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz. Ein nahe gelegenes Thermalbad (Hotpot mit 39°C) lädt zunächst zum Aufwärmen ein.

Im Hintergrund stehen Sonnen-Liegen und Tische bereit, auf denen gekühlte Drinks serviert werden könnten. Aus naheliegenden Gründen wird davon im Augenblick wenig Gebrauch gemacht.

Wir kühlen uns stattdessen beim Zeltaufbau auf der schönen großen Wiese des Ásbrandsstaðir Campingplatzes ab, der von einem eisigen Wind klimatisiert wird. Damit wir sehen, dass die Sonne noch existiert, beleuchtet sie zwischendurch die gegenüberliegende Talseite:

Apropos Zeltaufbau: die genialste Erfindung neben dem Zelt an sich ist der Schraub-Hering (bzw. -Häring). Das sind ca. 30cm lange Holzschrauben mit Sechskantkopf, die am besten mittels Akkuschrauber ganz entspannt in den Boden gedreht werden. Es gibt keinen Stress mehr mit verzweifeltem Hämmern auf krumme Erdnägel. Selbst kleine Steine im Boden sind kein Problem - der Hering schraubt sich daran vorbei. Im letzten Jahr hatte ich allerdings versucht, die Heringe mit einem Schraubenschlüssel einzudrehen, was keine gute Idee war - viel zu anstrengend. Obwohl ich mich bisher immer von Akkuschraubern ferngehalten habe (der Akku ist immer leer, wenn man den Schrauber braucht und wenn der Akku nichts mehr taugt, gibt es keinen passenden Ersatz und man muss den ganzen Schrauber neu kaufen - ich habe mir immer mit der Bohrmaschine geholfen, wenn viel zu schrauben war), habe ich mir nur für das Zelten einen kleinen Akkuschrauber gekauft. Heringe einzudrehen macht nun regelrecht Spaß und der handliche Akkuschauber ersetzt zu Hause in den meisten Fällen die Bohrmaschine:

01.-02.7. - Über den Arctic Coastway nach Raufarhöfn, Besuch der Basstölpel

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Ursprünglich wollten wir zwei Nächte auf dem schönen Campingplatz übernachten. Wegen des arktischen Klimas (Regen, eiskalter Wind) haben wir wenig Lust darauf. Beate kann unsere nächste feste Unterkunft so verlängern, dass wir sie bereits heute beziehen können. So können wir den kalt-feuchten Tag deutlich entspannter genießen. Die Piste, über die wir fahren, heißt hier Arctic Coastway und das Klima macht dem Namen alle Ehre:

Unterwegs machen wir einen Abstecher auf die Halbinsel Langanes, wo es einen von zwei Felsen gibt, auf denen Basstölpel brüten. Während der Fahrt gibt es zum Teil dicken Nebel, so dass wir Bedenken haben, überhaupt einen Tölpel sehen zu können. Aus dem Nebel taucht irgendwann ein Parkplatz auf der Steilküste auf:

Von einer Aussichtsplattform können wir direkt auf den im Wasser stehenden Felsen schauen, auf dem ein wildes Treiben herrscht. Der Nebel hat zum Glück leicht abgenommen:

Wenn ein Basstölpel zu seinem Partner zurückkehrt, gibt es zunächst ein Begrüßungsritual. Anschließend wird das Junge gefüttert:

Andere sind noch dabei, nasskalten Seetang heranzuschaffen, damit das Nest auch wirklich gemütlich wird:

Nach dem Besuch der Basstölpel geht es auf dem "Arctic Coastway" weiter nach Raufarhöfn. Irgendwann tauchen die Skulpturen des "Arctic Henge" auf, die am Ortsrand aufgebaut sind:

Das Gästehaus "The Nest" macht zwar von außen einen etwas rostigen Eindruck, aber innen ist es komfortabel und vor allem warm und trocken. Hier halten wir es locker drei Nächte aus:

Abends besuchen wir noch "The Arctic Henge", das sich unweit des Gästehauses befindet. Die Steine sind nach der Sonne ausgerichtet und zur Sonnenwende scheint sie genau durch die Bögen. Es ist außerdem geplant, mittels einer "Kristallkugel" ein Muster auf den Boden zu projizieren. Das alles kommt freilich nur zur Geltung, wenn die Sonne nicht nur über den Wolken zu sehen ist.

Am nächsten Tag planen wir einen Ausflug zum zweiten Felsen in Island, auf denen Basstölpel brüten. Er befindet sich etwas westlich von uns. Das Thermometer zeigt angenehme 4°C und immerhin soll die Temperatur im Tagesverlauf auf 5°C steigen. Zusätzlich sorgt ein frisches Lüftchen für Kühlung.

Unterwegs sehen wir einen Wal, ca. 8m lang. Wir haben noch nie einen gesehen und hätten nicht erwartet, dass er so nahe an Land kommt:

Küstenseeschwalben gibt es zuhauf. Eine hat zwar fette Beute gemacht, aber tut sich mit dem Verschlingen schwer. Wir haben nicht gesehen, dass sie es geschafft hätte, den Fisch herunterzuwürgen:

Zum Vogelfelsen müssen wir ein Stück wandern. Immerhin ist die Sicht gut und es ist kurzzeitig regelrecht hell geworden.

Das Gedränge ist oben auf dem Felsen genauso groß wie auf dem anderen:

Einige Basstölpel bitten um Landeerlaubnis, aber das wird zumeist abschlägig beschieden. Dann heißt es, noch eine Runde zu drehen:

Und ein paar Enthusiasten schleppen weiteren Seetang heran:

Zum Beobachten hält man es nur mit Expeditionsausrüstung für kurze Zeit aus. Zwischendurch gehen Regenschauer nieder, so dass wir den Ort nach nicht langer Zeit wieder verlassen.

Auf der Rückfahrt sehen wir eine Sterntaucherfamile. Auch hier gibt es Fisch zum Abendbrot - soll ja gesund sein:

03.07. - Ásbyrgi (Hufeisenschlucht)

Der ursprüngliche Plan sah vor, dass wir morgen auf dem schönen Campingplatz der Hufeisenschlucht zweimal übernachten und von dort aus Tageswanderungen unternehmen. Wegen des anhaltenden nasskalten und windigen Wetters, das morgen in Schneeregen übergehen soll, planen wir um und machen heute einen Tagesausflug zur Ásbyrgi. Und statt der beiden Übernachtungen im feucht-kalten Zelt ist es Beate gelungen, am Mückensee ein Gästehaus zu finden, in dem wir zweimal übernachten können. Der Preis von 370 EUR ist die Trockenheit wert.

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Die Schlucht hat steile Wände und in der Mitte einen Felssockel. Sie ist entstanden, als Odins Pferd mächtig absprang und so einen hufeisenfürmigen Abdruck hinterlassen hat. Ist aber wohl schon ein paar Jahre her. Wir wandern unten in die Schlucht und steigen dann an der Seite auf.

In der Mitte befindet sich ein langer Felsen, der wie die Schlucht selbst nach allen Seiten senkrecht abfällt:

Oben auf dem Plateau wandern wir in einem großen Bogen zu einer benachbarten Schlucht und dann zurück zum Ausgangspunkt. Immerhin regnet es tatsächlich nicht und die Temperatur liegt mit +6°C deutlich über dem Gefrierpunkt.

Hier hat die Natur eine Tony-Cragg-Skulptur erschaffen (um so etwas zu sehen, muss man nicht unbedingt nach Island reisen, Wuppertal täte es auch):

Zeit für eine Werbepause: die im letzten Jahr so geschätzte Lakritzschokolade (schwarze Packung) gibt es nicht mehr. Stattdessen wird aber eine gleichermaßen gut schmeckende Sorte in gelber Packung angeboten. Die Stücken knuspern schön; der Lakritzgeschmack ist zurückhaltend und dazu gibt es einen leichten Kokosgeschmack. Das Zeug ist sehr zu empfehlen und hilft besonders, wenn das Wetter mal nass, kalt und windig sein sollte:

Die Nässe komt heute von unten: der Pfad führt durch Blaubeerbüsche, die das in den letzten Tagen gesammelte Wasser konzentriert an die Schuhe abgeben. Die sind am Ende der Wanderung völlig durchnässt. (Das Einzige, was nun hilft, ist die oben erwähnte Lakritzschokolade.)

Nach der Rückkehr zum Auto fahren wir ans Ende der Schlucht, wo sich ein Teich befindet. Eine Reiherente ist bereits da und fühlt sich offenbar als Schildkröte:

Von unten setzt sich auch noch mal der Mittelfelsen gut in Szene: